Die Sachsen sagen Grünkohl, die Anhalter Braunkohl und ich sage, ist mir Schnuppe, wie Ihr es nennt, ich sage, geiler Eintopf! Wer einen Dutch Oven sein Eigen nennt, mit Leidenschaft grillt und nie Zeit hat, kennt die Antwort, wie man Köstlichkeiten zubereitet, die zwar Zeit, aber keine Aufmerksamkeit brauchen, Schichtfleisch, Braten, Gulasch, alles geht in diesem Zaubertopf. Eintöpfe eben auch! Ich bin mit Braunkohl großgeworden, Oma machte ihn und probierte so lange und so viel, dass es Ihr bei der eigentlichen Mahlzeit bereits übel ging. Meine Mutter ist die Königin des Braunkohls, Moment, war‘s, seit heute sitze ich auf dem Thron! Auf jeden Fall war sie schon sehr angetan. Jetzt aber mal zum Gericht. Den Topf ordentlich fetten, Zwiebeln und Schinkenspeckwürfel anbraten, die Hälfte vom Braunkohl drauf, ich habe welchen aus Gläsern genommen, das kein frischer zu kaufen war, nun gewürfelte Kartoffeln und grob geschnittenes Kassler, wieder Braunkohl darüber, pfeffern und die halbierten Cabanossis und kleine Schinkenmettwürste oben drauf. Deckel zu und auf den Grill, nach einer Weile mal Wasser nachgießen, damit nix anbrennt. Ich habe die Kohlen auf dem Deckel weggelassen, weil ich den Dutch Oven in ein Kugelgrill gestellt habe. Wer jetzt nicht grillen kann, kann das Ganze aber auch im Backofen oder auf dem Herd kochen, fehlt dann zwar etwas das Rauchige, aber wir wollen mal nicht so sein. Das Ganze köchelt so 1,5 Stunden vor sich hin, das Kasslerfleisch müsste zerfallen, wenn man es berührt, ist dem nicht so, noch ne bissl köcheln lassen. Da ich den Eintopf noch fix vor der Arbeit gemacht habe, also aufstehen, Grill anwerfen, Supermarkt fahren, Fleisch und Grünkohl holen, zurückdüsen und die Arbeitsschritte wie oben beschrieben durchführen, konnte ich nicht gleich essen, also raus aus dem Dutch Oven und in einen stinknormalen Edelstahltopf umgießen. Auf Arbeit toben, nach Hause kommen, Herd für ne halbe Stunde anwerfen, Eintopf abkühlen lassen, Lieblingsmutsch zum Essen einladen, kurz vor ihrer Ankunft wieder aufheizen und servieren. Doof, jetzt will sie doch echt nicht mehr zu Weihnachten den traditionellen Braunkohl machen. Hallo! Da läuft was schief Muttern! Deiner ist ein geniales Gemüse und ich freu mich drauf! Aber ehrlich, meiner war schon genial. Rechnet man alles zusammen, ist man bei etwa 10,50 € für die Zutaten, bei der Menge kommen etwa sieben Portionen raus, günstig kochen kann so edel sein! Jetzt muss man nur noch die Kinder davon überzeugen, dass das „Gras“ schmeckt. Meinen Sohn brauchte ich nicht an den Tisch fesseln, allein der Fleischanteil war ein gutes Argument. Außerdem gilt für ihn, wie für mich, schon mit der Muttermilch wurde Braunkohl zugeführt. Viel Spaß beim Nachkochen!